Montag, 1. Oktober 2007
Hallo alle miteinander,
es ist schon wieder ziemlich spät und ich bin eigentlich ein bisschen müde, ich weiß auch nicht die Tage und selbst die Abende gehen irgendwie sehr schnell vorbei. Ich habe bei weitem nicht mehr das Problem, dass ich gelangweilt unter der Woche in meinem Zimmer sitze. Ich komme selbst kaum noch dazu Zulu zu lernen. (Bis auf Vokabeln wiederholen.) Heute Abend war ein Prayer Meeting, weil die Hausmutter am Wochenende verstorben ist. (Sie war schon die ganze Zeit ziemlich krank und im Krankenhaus, ich habe sie kaum gekannt.) Die Prayer Mettings werden jetzt jeden Tag bis Freitag sein, an dem dann die Beerdigung ist.
Aber jetzt erst mal wieder zu meinem Wochenende. Freitag war ein „normaler“ Freitag und wir sind nach der Arbeit ins Kino gegangen. (Ich darf gar nicht schreiben, wie oft wir dieses Wochenende im Kino waren.)
Am Samstag habe ich Maria vom Shelter abgeholt. Ich habe glaube ich schon mal von ihr geschrieben. Sie ist seit heute im Shelter angestellt (davor war sie eine „normale“ Bewohnerin) für Reparaturarbeiten etc. man kann wahrscheinlich sagen, dass sie so etwas wie ein Hausmeister ist. Auf jeden Fall sind wir dann zu Adrian nach Hause und von dort zur Kirche. Da war ziemlich viel los, man kann es vielleicht vergleichen mit einem Pfarrfest, aber nicht wirklich. Man konnte alles mögliche kaufen und machen. Es gab so etwas ähnliches wie eine Hüpfburg, aber doch ganz anders. Man hat einen Anzug aus Klett angezogen und konnte dann hüpfen und gegen die Wand springen und dann ist man dort wegen dem Klett hängen geblieben. Ich weiß jetzt nicht, ob ihr verstanden habt, was ich gerade versucht habe zu beschreiben, es war auf jeden Fall sehr lustig. Nachmittags haben wir sie dann zurück gefahren und sie war so dankbar. Es war das erste mal seitdem sie im Shelter ist (3 Monate), dass sie mal wirklich raus gekommen ist. Und heute hat sie sich noch einmal bedankt, dass es echt total schön war. Da Adrian und ich dann sowieso schon in Joburg waren, sind wir dann zur Rosebank Mall gegangen, eine schöne Shopping Mall. Dort haben wir uns dann ziemlich spontan mit Susanne und Phoebe, ihrer Tochter, getroffen. Es war echt wieder schön sie zu sehen. Wir haben uns Sonntag dann gleich noch mal getroffen (das war schon länger geplant) und waren ein bisschen shoppen und dann noch in einem Café. Phoebe ist wirklich süß und sie ist ganz vernarrt in Adrian, da kann man richtig neidisch werden ;-)
Adrian sind dann anschließend wieder zu Rosebank Mall und dort ins Kino in den Film „Live of others“ im Deutschen „Das Leben der Anderen“. Ich habe den Film zwar schon in Deutschland gesehen (auf DVD), aber es war trotzdem richtig toll, weil der Film in Orginalsprache war (also Deutsch ;-) mit Englischem Untertitel.
Jetzt habe ich schon wieder überwiegend von meinem Wochenende erzählt und nicht was ich so unter der Woche in der Arbeit mache. Manchmal finde ich es echt schon krass was ich so alleine machen soll, darf, muss. Am Freitag war ein Meeting mit anderen Shelters und JRS (das ist eine Organisation für Flüchtlinge die jetzt in Südafrika leben.) Da Mum Betty und Rosinah (die beiden social auxiliary worker) keine Zeit hatten, bin ich hingegangen zusammen mit Lilyrose, die Hausmutter für die Teenager. Sie ist jetzt erst seit ca. 1 Monat hier und weiß eigentlich auch vieles noch nicht. Davor hat mir Rosinah kurz erklärt um was es geht und was ich im Meeting einbringen soll. Es hat dann eigentlich auch ganz gut geklappt. Was ich aber eigentlich noch krasser fand, war am Mittwoch letzte Woche. Ich war in meinem Büro und Rosinah kam und sagte, dass sie gerade einen Anruf von einem Mann bekommen hat der counseling (= ein Beratungsgespräch) für eine Mitarbeiterin sucht. (Rosinah hat ihm schon gesagt, dass wir normalerweise keine Beratungsgespräche für Frauen von außerhalb anbieten), aber da es ein Notfall war, hat sie gesagt er kann vorbei kommen. Sie hat gerade versucht sich umzubringen (hat Bleach getrunken). Rosinah hat gesagt, dass ich das dann machen kann (weil die beiden social auxiliary worker kein counseling machen). In Deutschland wäre ich bei so einem Beratungsgespräch besten Falls daneben gesessen und hätte zugehört und hier war ich dann alleine mit ihr. Ist schon krass.
Ok, jetzt muss ich aufhören es kommt gerade ein Gewitter und da will ich den Laptop nicht anhaben. Übrigens, letzte Woche hat es das erste mal in Joburg geregnet seit dem ich hier bin.
Also dann, macht’s mal gut und freue mich von euch zu hören.
Viele liebe Grüße,
Barbara
Dienstag, 2. Oktober 2007
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